<data:blog.pageTitle/>

This Page

has moved to a new address:

https://koenigskinder.blog

Sorry for the inconvenience…

Redirection provided by Blogger to WordPress Migration Service
Casa Girasol Tagebuch-Blog: Juni 2013

Casa Girasol Tagebuch-Blog

Casa Girasol engagiert sich in Honduras für Strassenkinder, Heimkinder und Müllhalden-Kinder. Wir organisieren Kurzeinsätze und Workcamps. In diesem Blog berichten wir dir aktuell von den Geschehnissen vor Ort. Besuche auch unsere Webseite für weiterführende Informationen zu unserem Engagement.

20.06.2013

Das Kinderheim Rafael bekommt neue Farben

Im Rafael wird fleissig gearbeitet. Zuerst müssen alle Wände gereinigt werden, das ist eine grosse Aufgabe, haben doch die Kinder vieles mit Leim an die Wände geklebt. Risse und defekte Stellen werden ausgebessert, dann werden alle Räume neu gestrichen, zusammen mit den Kindern.
Zum Schluss gibt’s gross Reinigung der Zimmer, alles sieht wieder schön aus. Die Kinder mussten zwar zuerst motiviert werden mitzuhelfen zu putzen, als aber alles fertig war, fanden sie "wau…wie schön unsere Zimmer nun sind, unseres ist das schönste fand jede Gruppe". Auch aussen wird das Haus neu gemalt. Damit werden wir noch etwas Arbeit haben. 

Aus Honduras grüsst Euch Heidi Zwicky






08.06.2013

Es hätte ein früher Feierabend werden können... hätte!

Samstag ist in Honduras auch Arbeitstag. Zumindest bis Mittag. So waren wir von der Umbau-Crew bis 14.30 Uhr fleissig im Casa Girasol am Werk, damit das Dach nächste Woche steht. Dann wurde zusammen gepackt. Wir (Miguel und ich) fuhren die Bauleute nach Hause. Als der letzte abgeladen war, sollte es zum Einkauf für die Woche gehen und dann ab ins wohl verdiente Wochenende. Doch plötzlich stirbt der Motor des alten Pick-Ups ab. "Oje, haben wir wohl zuwenig Benzin?" Kurzerhand rufe ich Andreas an, und frage, ob er uns nicht ein paar Liter bringen könnte, was er auch tat. (Danke!) Doch der Wagen springt trotzdem nicht an. Miguel bastelt am Auto rum, checkt die Sicherungen usw. Rätselraten. Wir rufen einen Cousin an (irgendwie haben die Leute hier tausende Cousins, für jeden Fall einen - oder aber sie nennen ihre Freunde einfach Cousins, bin noch nicht drauf gekommen, was in diesem Fall zutrifft). Der war gerade auf dem Weg in den Ausgang, doch er kehrt um, mit ein paar Freunden im Schlepptau, und eilt uns zur Hilfe. Nach heftigen Diskussionen wird das fehlerhafte Teil ausgemacht und die Truppe macht sich auf dem Weg, ein Ersatzteil zu finden. Ich hüte unterdessen das Auto. Mir ist etwas mulmig, ist es doch nicht gerade die ungefährlichste Gegend und schon gegen 18 Uhr. Zur Sicherheit fummle ich etwas am Motor herum und rede mir ein, eine stehengebliebener, beschäftigter Gringo erregt wohl eher Mitleid, als unerwünschte Aufmerksamkeit. Gegen 19 Uhr taucht die Truppe wieder auf, diesmal mit Verstärkung: zwei Mechaniker sind nun dabei, aber das Ersatzteil fehlt, es war zu teuer (naja, ich hätte die 100 Franken ja gerne bezahlt, um endlich nach Hause zu kommen, aber dann spielen wir das Spiel halt weiter!). Der Motor wird geprüft und man kommt zum Schluss, es ist wohl dieses Teil (irgendein Ding, das die Zündungen mit Strom versorgt), das uns den Feierbend versaut hat. Aber jetzt, 20 Uhr, kann man es nicht mehr besorgen. Abschleppen ist angesagt. Ein Onkel (von dem ich definitiv weiss, dass er kein Onkel ist), wird gerufen. Dieser will seinen Freund uns zur Hilfe schicken. In der Zwischenzeit werden wir Zeugen von einem Unfall, Krankenauto, Polizei, es wird wieder ruhig. Ein Ehepaar mit einem Kleinkind gesellt sich zu uns, sie sind mit ihrem Töff stehen geblieben (das Rad hatte sich gelöst) und bittet um Hilfe. Da wir ja nun haufenweise Mechaniker und Hobbyhandwerker vor Ort haben, war das Problem schnell gelöst. "Was kostet es?, fragt der Mann. "Für dich ist es gratis mein Bruder!" (Auch das Wort "Bruder" wird hier offenbar häufig verwendet.). Endlich kommt der private Abschleppdienst und, um 22 Uhr, bin ich bereits zu Hause und gönne mir eine heisse Tasse Kaffee. Das Auto steht in der Garage. Mal schauen, wann es wieder fährt.

Ich habe in diesen knapp acht Stunden viel erlebt, gesehen und gelernt. Vielleicht, denke ich, war das alles nötig, damit wir der Familie mit dem Motorradproblem helfen konnten. Vielleicht durften wir auf diese Weise ein Segen sein. Vielleicht ist es aber nur ein ganz normales Honduras-Erlebnis. Egal, wir alle sind sicher zu Hause angekommen, das ist die Hauptsache!

Alexander Blum

06.06.2013

Rafael: Wenn sich ein Kind das Leben nehmen will

Jetzt, wenn diesen Artikel schreibe, bin ich sehr traurig. Ein Junge aus dem Kinderheim und Drogenrehabilitationshaus Rafael wollte sich vor einigen Tagen das Leben nehmen. Das Schlimmste konnte - Gott sei Dank - verhindert werden! Der Abschiedsbrief des 14-Jährigen lässt nur erahnen, was ihn zutiefst in seiner Seele schmerzt. Er bittet Gott um Entschuldigung für das, was er sich antun will aber er halte die Traurigkeit nicht mehr aus.
Der Junge war in Schwierigkeiten verwickelt und musste zu seinem Schutz und zum Schutz der anderen Kinder das Rafael verlassen. Wo er jetzt seinen schwierigen Weg weiter gehen muss, können wir leider aus Sicherheitsgründen nicht sagen.
Wir danken Gott, dass der Junge seinen Selbstmordversuch nicht vollenden konnte! Doch nur weil er überlebt hat, ist die Sache noch lange nicht durchgestanden. Die Traurigkeit ist unendlich gross, wie es der Junge schreibt. Unendlich, unerträglich! Beten wir gemeinsam zu unserem Herrn, dass er den Hilferuf des Jungen erhört. Gott kann durch Umstände, liebende Menschen und selbst durch Wunder Heilung schenken. Er kann dem Jungen die Kraft geben, weiter zu gehen, er kann ihm in der Traurigkeit Trost erfahren lassen. Gott helfe du, wo jeder menschlicher Rat versagt!

Die Geschichte dieses Jungen ist leider nur eine von vielen. Wer die Strassenkinder kennt, weiss, wie unendlich tief die Not sitzt. Einfach so ist niemand auf der Strasse gelandet, einfach so hat niemand Drogen genommen. Einfach so hat niemand jemand anderen getötet, einfach so hat niemand jemanden missbraucht.

Der Kampf, den die Strassenkinder führen, ist hart. Aber nicht aussichtslos. Danke, dass Sie die Kinder und uns mit Ihren Gebeten begleiten, danke, dass wir danke Ihrer Spenden für die Strassenkinder hier sein dürfen!

Alexander Blum, Gesamtleiter

Kinderheim Rafael: Maisaussaat

Bereits letztes Jahr hatten die Kinder mit Thomas Biaggi Mais angebaut, um verschiedene Arbeitstechniken zu erlernen. Dieses Jahr wird im Kinderheim Rafael sogar eine noch grössere Fläche bepflanzt. Wacker wurde der Boden vorbereitet, von Hand und mit Stieren gepflügt. Bei der Arbeit haben wir auch zwei Schlangen-Babies gefunden ;) Wenn man die Schlange an der Schwanzspitze aufhebt, kann sie nicht zubeissen, das sagt die Theorie (ich würde es trotzdem nicht wagen), aber die Kinder wachsen damit auf, Schlangen sind ganz normale Tiere hier.

Wir freuen uns, wie die Kinder mitmachen. Nicht immer sind alle gleich motiviert, das ist klar, aber sie geben alle ihr Bestes!



Auf der Baustelle, Teil 3

Nachdem ich mir mit einem Nagel den Fuss verletz habe, darf ich eine kleine Baupause einlegen. Naja, es war halt schon abends um sieben und dunkel, als ich, mit letzten Kräften die Betonmischung fertig bringen wollte... Dumm nur, dass gerade ich den Platz vorher aufgeräumt hatte und somit niemand anderem die Schuld zuweisen kann ;) Aber immerhin bleibt so etwas Zeit, um wieder von der Baustelle zu berichten!

Um das Dach schnell wieder abdecken zu können (es ist Regenzeit!), haben wir entschieden, noch ein paar Baukräfte zu engagieren. So haben wir vier Männer für 2,3 Wochen angestellt, die uns tatkräftig unterstützen. Wir haben die Stahlträger gestrichen, verschweisst und das Dach schon zur Hälfte wieder oben! Da die Dächer hier aus Wellblech sind, geht das relativ schnell. Wir machen das Dach etwas grösser, als es vorher war, so entsteht ein neuer Essbereich und Platz für Gruppenarbeiten ausserhalb des Hauses. Dazu mussten wir drei neue Betonsäulen erstellen, jeweils über 4,5 Meter hoch. Um die Pfeiler 1,5 Meter im Boden zu verankern, mussten wir kräftig den Felsboden aufschlagen. Ein Stein härter als der andere. Tagelang wurde Stück um Stück abgetragen. Der Boden im Casa Girasol ist vulkanisch, die Erdschicht ist nur 20 cm dick, dann folgt bereits der Fels. Schön zu wissen, dass das Casa Girasol auf festem Boden steht!

Ich geniesse die Zeit mit den honduranischen Mitarbeitern. Alle sind sie arm, fleissig und motiviert. Der Erfindergeist ist gewaltig, nichts wird weggeworfen, aber auch nichts abgedeckt (Abdeckmaterial ist teurer als zu putzen). Wir haben bei den Mahlzeiten Zeit, um miteinander zu reden. Ich höre viele Geschichten. Es sind Geschichten vom Überlebenskampf, Gewalt, Geistern und Aberglaube, Träumen und lustigen Episoden. Immer wieder bin ich erstaunt, wie hart sie arbeiten. Ich zahle einen Tageslohn, dennoch beginnt der Arbeitstag um 6.30 Uhr und endet gegen 21 Uhr. Ich würde ja viel früher nach Hause gehen, aber sie wollen noch "dies und jenes" fertig machen.

Noch immer freue ich mich jeden Morgen auf den anstehenden Arbeitstag! Es macht Freude, zu sehen, wie die Arbeit voran geht und dies alles zu verhältnissmässig tiefen Kosten. Ich freue mich auch über alle, die es durch ihre Spenden es möglich machen, dass wir das Casa Girasol wieder fit machen dürfen, um hoffentlich bald mit neuem Programm und neuen Lagerwochen den Strassenkindern unvergessliche, lebensverändernde Tage bieten zu können.

In ein paar Wochen beginnt das Workcamp (es hat noch freie Plätze!), wo wir den Umbau fertig stellen werden. Noch suchen wir nach einer Person oder einem Ehepaar, dass sich dann zukünftig um die Programmgestaltung im Casa Girasol kümmert (Bewerbungen sind herzlich willkommen!)

Alexander Blum, Gesamtleiter