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Casa Girasol Tagebuch-Blog: Der Traum der USA

Casa Girasol Tagebuch-Blog

Casa Girasol engagiert sich in Honduras für Strassenkinder, Heimkinder und Müllhalden-Kinder. Wir organisieren Kurzeinsätze und Workcamps. In diesem Blog berichten wir dir aktuell von den Geschehnissen vor Ort. Besuche auch unsere Webseite für weiterführende Informationen zu unserem Engagement.

22.07.2014

Der Traum der USA

Wie oft höre ich diese Sätze: Ich werde in die USA gehen, dort arbeiten und meine Familie hier in Honduras unterstützen. Es stimmt mich jedes mal traurig. Nicht etwa, weil ich den Wunsch an einem anderen Ort zu arbeiten oder zu leben nicht nachvollziehen könnte. Ich selbst darf in zwei Welten leben und empfinde es als grossen Segen. Doch illegal in die USA zu reisen? Drei Dinge tun mir bei dieser Idee besonders weh. Erstens die Tatsache, dass Verzweiflung diesen Wunsch in den Menschen wachsen lässt. Verzweiflung über die Situation in Honduras, über die Aussichtslosigkeit und Unveränderbarkeit der Misere. Zweitens, dass der Weg unbeschreiblich schwierig ist und viele statt der Freiheit den Tod finden. Erst heute erzählte mir ein Freund, dass zwei seiner Cousins diese Woche auf dem weiten Weg in den Norden spurlos verschwunden waren und heute statt Geld die traurige Nachricht ins Haus flatterte, dass die beiden ermordert aufgefunden wurden. Drittens, die Vorstellung, dass der Illegale, einmal in den USA angekommen, ständig Opfer von Missbrauch sein kann, ohne die Möglichkeit sich zu wehren. Ein Sklave der Moderne. "Geh nicht, bleib hier. Versuche die Situation hier zu verändern.", ist meine Antwort, doch leider ist sie oft keine Alternative. Und, die wenigen, die es geschafft haben, sind das grosse Idol der "mojados" (die "Nassen" - weil sie den Grenzfluss zwischen Mexiko und den USA überqueren mussten), "wenn sie es schafften, kann ich es vielleicht auch!".

Das Lied von Ricardo Arjona erzählt die Geschichte eines "Mojados":





Ein aktueller Beitrag der Tagesschau zum Thema: http://www.tagesschau.de/ausland/texas-102.html

Über die Mojados urteilen, dass kann ich nicht. Dank meines EU-Passes darf ich mich in duzenden Ländern niederlassen und arbeiten, einfach so. Ich darf wählen, sie nicht. Und manchmal fühle ich mich sogar etwas schuldig, denn das mit dem "Reichtum für alle" kann nicht aufgehen. Wenn ich mir nur schon überlege, dass ich mir ein T-Shirt kaufen kann mit dem Geld, dass ich in wenigen Minuten verdiene, die Herstellung aber stundenlage Handarbeit auf dem Feld, der Weberei und der Kleiderfabrik dauerte, wird klar, dass jemand für meinen kleinen Reichtum tief unten durch musste. Rechne ich die Stunden zusammen, von all den Dingen, die ich bereits konsumiert habe und müsste ich diese mit Stunden statt mit Geld begleichen, würde meine noch fehlende Lebenszeit niemals ausreichen...

Alexander Blum
Gesamtleiter

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