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Casa Girasol Tagebuch-Blog: 900 Eier Starthilfe für eine arme Familie

Casa Girasol Tagebuch-Blog

Casa Girasol engagiert sich in Honduras für Strassenkinder, Heimkinder und Müllhalden-Kinder. Wir organisieren Kurzeinsätze und Workcamps. In diesem Blog berichten wir dir aktuell von den Geschehnissen vor Ort. Besuche auch unsere Webseite für weiterführende Informationen zu unserem Engagement.

07.02.2014

900 Eier Starthilfe für eine arme Familie





Ich war letztens bei einer Armen Familie zu Besuch. Die Männer der Familie arbeiten als Bauarbeiter, die Frauen verkaufen Tortillas, um das kleine Einkommen aus Gelegenheitsjobs der Männer aufzubessern. Viel bringt das nicht: Für einen Lempiras (4,5 Rappen) gibt es drei Tortillas. Rechnet man das Ofenholz und den benötigten Mais ab, bleibt nicht mehr viel für viele Stunden harte Arbeit. Ein paar hundert Stück verkaufen sie am Tag. Bei meinem Besuch sprach ich mit den Frauen und wir machten uns Gedanken, was sie denn noch zusätzlich verkaufen könnten, wenn sie eh schon den ganzen Tag im "Geschäft" sind. In der Armensiedlung leben viele Menschen, doch was könnte man denn noch anbieten? Lebensmittel, dafür gehen 90% der Löhne in dieser Siedlung weg, Lebensmittel müssten es sein. Am besten solche, die nicht so schnell kaputt gehen. Da die Menschen hier arm sind, gibt es kaum Fleisch auf den Tisch. Aber Eier! Etwa zwei Stück werden pro Tag pro Person verspiessen. Eier? Und wo bekommen wir die her? Ich erinnerte mich daran, dass ein Bekannter von mir mit Eiern handelt (er ist eigentlich Anwalt, aber wie viele hier muss auch er seinen Lohn aufbessern). Ich verspreche der Familie zu schauen, was ich tun kann. Wieder zu Hause rufe ich meinen Bekannten an, handle den Preis aus und bestelle 900 Eier für knapp 100 Franken. Heute wurden die Eier geliefert und ich fuhr, im Schritttempo auf der Erdstrasse mit 1000 Schlaglöchern, ins Armenvirtel und überreichte der Familie die Eier. "Jetzt könnt ihr mit dem Verkauf der Eier beginnen!" Sie waren überglücklich über das Geschenk. Ich erklärte ihnen: "Das ist das Startkapital, dass ich euch schenke. Tut von jedem verkauften Ei 2,4 Lempiras auf die Seite (das wäre der Einstandspreis) und damit bestellt ihr weitere. Die Differenz zum Verkaufspreis ist euer Gewinn." Nicht viel, aber immerhin ohne wesentlichen Mehraufwand... Hoffen wir mal, sie legen tatsächlich das Geld auf die Seite, um in einer Woche wieder neue Eier kaufen zu können, denn wenn die Not gross ist, wird gerne das Kapital angetastet. Aber da sie beim Verkauf der Tortillas ja genau das selbe machen müssen, um am nächsten Tag wieder Mais kaufen zu können, bin ich zuversichtlich, dass sie die Idee verstanden haben und einhalten.


Für mich ist es wichtig, bei einer Geschäftsidee eines im Auge zu behalten: Wenn ich jemandem dazu verhelfe, ein Produkt zu handeln, dann knöpfe ich dadurch jemand anderem Kunden ab. Daher ist es wichtig, einen Mehrwert zu schaffen und nicht einfach Einkünfte von einem Haus auf das andere zu verlagern. In diesem Fall besteht der Mehrwert darin, dass die Eier grösser sind als die der Konkurrenz und das zum selben Preis. Diese Eier landen normalerweise im Supermarkt und nicht in den Armenvierteln, erstklassige statt zweitklassige Ware - ein Gewinn auch für die Kunden.

Alexander Blum, Gesamtleiter

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