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Casa Girasol Tagebuch-Blog: Der Traum vom Auswandern

Casa Girasol Tagebuch-Blog

Casa Girasol engagiert sich in Honduras für Strassenkinder, Heimkinder und Müllhalden-Kinder. Wir organisieren Kurzeinsätze und Workcamps. In diesem Blog berichten wir dir aktuell von den Geschehnissen vor Ort. Besuche auch unsere Webseite für weiterführende Informationen zu unserem Engagement.

12.11.2012

Der Traum vom Auswandern

Eine Facebook-Werbung ist mir hier in Honduras in den vergangenen Tagen aufgefallen: Canada: Legale Aufenthaltsbewilligung, Sicherheit, Bildung und Gesundheitsversorgung gratis! Geworben wird von CIIB, einem Vermittlerbüro. Was auf den ersten Blick für viele angesprochene Honduraner so verlockend aussieht, birgt einen kleinen Haken: Gesucht werden nur Personen mit Universitätsabschluss. Ich erlaube mir folgende Schlussfolgerung: Wer das Niveau in Canada anhebt, ist als Einwanderer willkommen. Wer nicht, der soll bitte draussen bleiben. Wahrscheinlich ist diese Praxis bei der Vergabe von Aufenthaltsbewilligungen bei vielen Ländern verbreitet. Aber passiert hier wirklich? Solche Abwerbungsaktionen locken viele Menschen aus Honduras weg, die dank ihrer Fachkenntnisse so dringend gebraucht würden, um die Lebensbedingungen von Millionen hierzulande zu verbessern. Was nützt es also, in die Entwicklungshilfe zu investieren, um an einer anderen Stelle Potential abzugraben?

Der Traum von einem besseren Leben im Ausland kennen auch unsere Rafael-Jungs. Wie soll man damit umgehen? Zweifellos ginge es wohl kaum auf dem legalen Weg. Als "mojados", also als "Nasse" (nass von der Durchquerung des Grenzflusses zwischen Mexiko und USA) müssten sie gehen. Ich versuche den Kindern stets zu erklären, dass ich nicht glaube, dass es ihnen dort besser gehen würde, im Gegenteil, ich bin davon überzeugt, dass es ihnen sogar schlechter ginge. Sie würden, gerade weil sie Illegale sind, ausgenutzt werden und hätten keine Chance, sich zu wehren. Sie hätten nur billige Hilfsjobs und zudem grosses Heimweh.

Es fällt mir aber schwer, mit vielen Einwanderern in meiner Familiengeschichte den Traum vom Auswandern einfach mit Argumenten abzutun. Das wäre zu einfach. Und ich selbst lebe schliesslich auch in dem von mir ausgewählten Land. Statt zu überzeugen, versuche ich den Wünschen, die sich hinter dem Auswanderungs-Traum verstecken, auf die Spur zu kommen: "Was sind es denn für Dinge, die dir hier nicht gefallen? Gibt es etwas was du tun kannst, damit sich die Situation ändert? Was kannst du tun, um ein chancenreicheres Leben zu haben?" Gemeinsam kann man versuchen, die Träume zu zerlegen. Wenn jemand sagt, ich will reich sein, dann geht es ihm nicht darum, einfach viel Geld in seinen Händen zu haben. Denn man könnte ja sagen: "Also, ich geb dir eine Million und setz dich auf einer einsamen Insel ab." Das würde niemand wollen, obwohl er dann doch reich wäre. Es geht also immer um tiefere Bedürfnisse! Ich glaube, dass wir diese gemeinsam mit den Kindern entdecken und entfalten können.

Alexander Blum

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