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Casa Girasol Tagebuch-Blog: Honduras: Ein privater Bade-Spass

Casa Girasol Tagebuch-Blog

Casa Girasol engagiert sich in Honduras für Strassenkinder, Heimkinder und Müllhalden-Kinder. Wir organisieren Kurzeinsätze und Workcamps. In diesem Blog berichten wir dir aktuell von den Geschehnissen vor Ort. Besuche auch unsere Webseite für weiterführende Informationen zu unserem Engagement.

26.12.2012

Honduras: Ein privater Bade-Spass

Wir arbeiten und leben hier in Honduras. So sind wir nicht einfach nur Mitarbeiter eines Werks, sondern auch als Privatpersonen hier. Daher zur Abwechslung ein Beitrag aus meinem privaten Leben - wie ich es in der Schweiz nicht führen würde...

Die Einladung kam genau richtig. Am 25. rief mich Miguel an und fragte, ob ich mit ihm und seinem Vater, Onkel, Brüder und Cousins einen Männerausflug an den Fluss machen wolle. "Also los!", sagte ich ihm und wappnete mich für das Abenteuer. Wir fuhren eine gute halbe Stunde dicht zusammen gepfercht auf dem Pick-Up aus der Stadt hinaus runter zum Fluss. "Wo es hingeht?", fragte ich. "Ich weiss nicht, wie es heisst, aber es ist schön da!" 
Als wir den Schotterweg hinab fuhren, sah ich schon, was mich erwarten würde. Schnell zogen wir uns um, oder besser gesagt einfach die Jeans aus, und schon stürzten wir uns in das erfrischende Wasser. Die Hälfte konnte zwar nicht schwimmen, aber das machte den Spass umso grösser. In einem ruhigen Moment schaute ich mich um, und fragte mich: "Was machst du hier?" Ja, was machte ich dort? Ich warf mich ins kühle Nass und war froh und dankbar, diesen Nachmittag hier gemeinsam mit meinen honduranischen Freunden verbringen zu dürfen. Doch das Wasser war alles andere als sauber. Weniger Meter über uns mündeten die Abwasser der Siedlung in den Fluss, unter uns wurden Autos und Busse gewaschen, überall schwamm Abfall. Es hätte tausend schönere, sauberere und wahrscheinlich auch sicherere Orte gegeben als diesen, doch aus irgend einem Grund wählte die arme Familie genau diesen hier.


In der Schweiz wäre ich niemals in diese Kloake gesprungen und ganz gewiss hätte ich dabei auch keinen Spass gehabt. Aber hier ist alles anders. Ich machte mit, weil viele Menschen hier das eben machen. Ich habe mich entschieden, mit dieser einfachen Familie befreundet zu sein, und da nehme ich solche Herausforderungen in Kauf. Was wäre ich für ein Gast, wenn ich sagen würde, "macht das ruhig ohne mich!"? Was wäre ich für ein "Botschafter" wenn ich der Meinung wäre: "Für euch ist das Wasser gut genug, für mich aber nicht!"

Leben geht auch anders. Das lerne ich hier.

Mit etwas Übelkeit (ich hoffe, ich habe nicht zuviel Wasser geschluckt!) sende ich euch liebe Grüsse

Alexander Blum

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