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Casa Girasol Tagebuch-Blog: Februar 2011

Casa Girasol Tagebuch-Blog

Casa Girasol engagiert sich in Honduras für Strassenkinder, Heimkinder und Müllhalden-Kinder. Wir organisieren Kurzeinsätze und Workcamps. In diesem Blog berichten wir dir aktuell von den Geschehnissen vor Ort. Besuche auch unsere Webseite für weiterführende Informationen zu unserem Engagement.

17.02.2011

Kinder im Rafael!


Liebe Leser vom Blog

Nun ist es soweit, am 14. Februar sind 11 Kinder ins RafaEl eingezogen.

Wir freuen uns sehr, dass es nach dem Time-Out wieder weiter geht.

In der Zwischenzeit konnten wir zwar vieles auf Vordermann bringen, vieles lernen im Umgang mit den Kindern etc. Wir hatten sogar ohne Kinder eine turbulente Zeit. Am ersten Tag waren die Kinder noch etwas zurückhaltend, ausser den vier Jungs die vorher schon hier waren, die sind sehr fordernd.

Am zweiten Tag gabs nach dem Hausputz Gartenarbeiten, um 10 Uhr gings ab ins Dorf, um die Kinder für die Schule einzuschreiben. Jetzt gilts ernst: morgen Mittwoch ist von 7.00Uhr bis 12.00Uhr Schule. Aber nur mit Uniform! Es ist etwas schwierig für alle eine Uniform in der richtigen Grösse zu besorgen. Ein Erzieher geht auf den Markt um blaue Hosen und weisse Hemden zu kaufen.

Um 19.00 Uhr kommt er zurück mit fast allem. Schuhe und weisse Socken fehlen noch teils auch noch Hosen und Hemden, da die Grössen nicht stimmen. Nun geht’s ans Anprobieren. Die meisten Hosen sind zu lang, das heisst für mich Saum nähen und bis 21.00 hab ichs dann geschafft. Die Kinder freuen sich auf die Schule.

Heute Morgenu um 6.00 Uhr komm ein Junge zu mir: „Madre, meine Hose ist zu lang, kannst du sie auch noch nähen?“ Ja, die Zeit reicht noch. 7.15 Uhr sind die Kinder startbereit für den Abmarsch in die Schule. Ca. um 7.30 sind sie dann dort, eine halbe Stunde zu spät, das liegt durchaus drin für Honduras.

Die Kinder sind alle im Alter von 11 bis 16 Jahren. Wir sind gespannt darauf, was wir mit diesen Jungs alles erleben dürfen. Ihr hört wieder von uns.

Wir grüssen Euch aus der Ferne für das Team Heidi Zwicky

15.02.2011

Kinderheim Rafael wieder offen!

Im Rafael herrscht wieder "Normalbetrieb". Seit heute leben wieder 11 Jungs im Rafael. Wir werden wieder laufend aus dem Rafael berichten... ;)

biinho10: Jael im "Kinder"

biinho10: Jael im "Kinder": Jael, die Tochter unserer Missionarsfamilie Biaggi geht jetzt in den Kindergarten! Im Familien-Blog gibts mehr dazu.

08.02.2011

Zahnarztbesuch in Honduras

Ich war eine Woche im Casa Alianza, um dort etwas mitzuhelfen. So durfte ich eines Tages 4 Mädchen im Alter von 12 bis 15 Jahren zum Zahnarzt begleiten. Zu diesem Zahnarztbesuch nehme ich euch alle mit.

Termin 10.00 Uhr, natürlich waren wir erst 10.20 Uhr dort (das ist in Honduras normal). Wir treten in einen Farbladen ein - das soll die Zahnarztpraxis sein !! weit und breit nichts zu sehen. Wir sitzen im Vorraum des Farbladens, es riecht stark nach Farbe, für unsre Mädchen sicher nicht das Beste. Es ist alles vergittert, einkaufen kann man nur durch eine kleine Öffnung im Gitter, das ist bei den meisten Läden aus Sicherheitsgründen so. Im Vorraum stehen noch zwei grosse Motorräder - sie vor dem Haus stehen zu lassen wäre zu gefährlich.

Ich bin gespannt, was uns da erwartet. Nach einer halben Stunde kommt jemand und öffnet die Gittertür: "Ihr könnt kommen". Durch einen Innenhof gelangen wir eine Treppe hoch in den oberen Stock, ein grosser leerer Raum mit drei Stühlen und natürlich der Fernseher, der in voller Lautstärke läuft. Die Zahnärztin kommt mit einem Lappen und reinigt die Stühle, damit wir sitzen können.

Nun geht’s mit dem ersten Kind in den Behandlungsraum. Das ist echt spannend, sag ich euch.

Ein alter Zahnarztstuhl, ein altes Pult mit einer unübersichtlichen Ordnung (bei uns würde man sagen ein Chaos),ein Kasten der aussieht wie ein alter Küchenkasten, ein uralter schmutziger Röntgen-Apparat. Eine alte Zahnbohrmaschine die durch einen Generator angetrieben wird. Es tönt wie in einer Werkstatt. Ein Telefon auf dem Fussboden. Zuerst werden die Personalien des Kindes aufgenommen. Alles wird im selben Heft eingetragen.

Dann geht’s los, erstes Kind: Ab und zu fehlt etwas dann sucht die Zahnärztin in den 4 Schubladen, wo ein Durcheinander herrscht. Schnell hat die Zahnärztin festgestellt, wie viele Löcher das Kind hat und sie flickt heute mal 2 davon. Die Frau arbeitet alleine ohne Gehilfin.

Fliessend Wasser gibt es keines im Raum aber eine leere Milchflasche enthält Wasser zum Spülen des Mundes. Das geht folgendermassen: sie zieht eine Spritze Wasser auf und die Hälfte wird dem Kind in den Mund gespritzt, zum Rausspucken gibt es eine Leitungsrohr das aus der Wand nach oben kommt und oben drauf ein Trichter. Ein teil was sie an Material gebraucht hat wird kurz in ein Desinfektionsmittel eingelegt, damit es sofort wieder gebraucht werden kann. Der Rest wird weiterverwendet fürs nächste Kind. Der Schutzbezug wird für alle 4 derselbe benutzt. Die Frau ist ganz geduldig, sie erklärt den Kindern liebevoll, was sie macht. Sie dürfen sogar mithelfen!

Ich kann Euch sagen, das waren spannende 3 Stunden, die wir beim Zahnarzt verbracht haben. Von Hygiene war nicht viel zu spüren, Hauptsache die Löcher sind geflickt und die Zahnärztin ist lieb zu den Kindern. Die Mädchen sind froh, dass alles vorbei ist, denn sie standen grosse Ängste aus. Und ich war froh, dass es etwas zu trinken gab denn es war ein heisser Tag und ich hatte kein Wasser dabei. Um 2 Uhr verliessen wir die Praxis. Das bleibt ein unvergesslicher Tag.

Eure Heidi Zwicky

01.02.2011

Normalbetrieb im Kinderheim Rafael

Nach dem Time-Out können wir im Rafael den Normalbetrieb im Februar 2011 wieder aufnehmen.

In den letzten Wochen hat sich das Team weiter gebildet und sich neu orientiert. Zudem haben wir die Zusammenarbeit mit mit unserer Partnerorganisation Casa Alianza intensiviert, um auch langfristig einen professionell geführten Heimbetrieb für Strassenkinder mit Suchtproblemen sicher zu stellen und einen hohen Standard in der Qualität der Therapie zu bieten.

Unser Werk Casa Girasol hat Casa Alianza den Leistungsauftrag erteilt, das Heim nach unseren Vorgaben und Werten zu führen (Küche, medizinische Betreuung, Schulung, Sicherheit etc.). Die Finanzierung erfolgt zu 80% durch Casa Girasol. Unsere Missionare und Mitarbeiter werden natürlich weiterhin im Kinderheim arbeiten und einzelne Programmpunkte gezielt gestalten (Handwerks-Ausbildung, Andachten, familiäre Abendbetreuung) und ihr Leben mit den Kindern teilen.

Das Time-Out hat sich gelohnt. Die Betreuung wird intensiver, individueller und professioneller. Inhaltlich gibt es nur kleine Anpassungen, am Grundkonzept wird festgehalten: Die familiäre Betreuung und der christliche Glaube bilden weiterhin die Basis der Arbeit.

Die Leitsätze unseres Heims sind weiterhin:

Die Kinder, ihr Wohl, ihre persönliche Entwicklung, ihre Gesundheit und ihre Zukunftschancen liegen uns am Herzen.

Wir haben ein ganzheitliches, christliches Menschenbild, das sich auf gegenseitige Wertschätzung und Respekt vor der Einzigartigkeit jedes Kindes gründet.

Wir respektieren die soziale und kulturelle Herkunft der Kinder.

Wir bieten den Kindern ein stabiles Umfeld, in dem sie Liebe, Aufmerksamkeit, Gemeinschaft, Kontinuität, Verlässlichkeit und Geborgenheit erfahren.

Wir begleiten die Kinder in ein suchtfreies, gewaltfreies und selbständiges Leben.

Wir erwarten von Gott Liebe, Fürsorge, Heilung und Zuversicht.


Lagerwoche mit 20 Mädchen

Diesmal findet die Lagerwoche mit 20 Mädchen statt. Wir als Familie (Susan, Thomas, Jael 3 1/2 Jahre und Levi, 1 Jahr) sind zum ersten Mal dabei. Wir sind gespannt, was uns erwartet. In dieser Woche geht es für uns darum, möglichst viel von Rahel und Dominik, die das Lager leiten, zu lernen und mitzunehmen für das nächste Lager im April.

Die Mädchen werden am Montagmorgen im Mädchenheim Querubinen abgeholt. Unsicher und gespannt steigen die zwanzig Mädchen aus den zwei Busen aus. Nach anfänglicher Zurückhaltung sind wir schnell offen füreinander. Jael hat eine Gabe, sich oft Leute als ihre Lieblinge auszuwählen, die entweder Aussenseiter sind oder wie hier im Lager ein Mädchen, das eher eine harte Schale hat. Nach einer kurzen Information von Rahel werden die Mädchen in vier Gruppen, Bären, Tiger, Löwen und Panther, eingeteilt. Nun haben die Mädchen Zeit bis zum Schlagen der Glocke, die das Mittagessen einläutet, sich in ihren Bussen einzurichten und das Gelände kennenzulernen. In den vier umgebauten Bussen stehen je fünf Betten, ein kleines Paradies für viele der Kinder. „Bim, bam“! Nur die Kühe fehlen. Das erste feine Essen von Doña Susana, Rosibel und Doña Isabella. Sie werden die ganze Woche für das leibliche Wohl der Kinder und der Instruktoren verantwortlich sein.

Wir haben das Gefühl, dass eine friedliche Mädchenschar im Lager ist.

Der Morgen beginnt um 6 Uhr in der Früh. Um 06.15 Uhr findet die tägliche Morgengymnastik mit Rahel statt, die hilft den Tag in aller Frische zu beginnen. Nach der wichtigen persönlichen Morgentoilette freuen sich alle auf den „Dong“ der Glocke, der das Morgenessen einläutet. Mürrisch oder fröhlich werden dann die Ämter erledigt. Küchendienst, Busordnung, Duschen und WC putzen. Wie bei fast allen Programmen werden auch diese Arbeiten mit Punkten bewertet, die für den grossen Mercado, den Einkauf am Samstag, gesammelt werden. Das Morgenprogramm beginnt mit einem Input aus der Bibel.

Danach besetzen die vier honduranischen Mitarbeiter je einen Posten. Da wird fleissig an einer Wasserleitung aus Bambus gearbeitet, und wer denkt, dass die Mädchen keinen Spass daran haben mit der Machete zu werken, der täuscht sich! Eine andere Gruppe ist dabei eine Bibel einzufassen, die sie dann als Geschenk mit nach Hause nehmen dürfen. Beim Theaterposten wird fleissig geübt. Jael fragt bei einer besonders emotionalen Szene: „Warum isch die so verruckt und brüelet?“ Für viele ein Höhepunkt ist der Vormittag, an dem sie mit den zwei Casa-Girasol-Pferden ausreiten dürfen.

Die Nachmittage werden unterschiedlich gestaltet. Nach dem dreistündigen Postenlauf im Wald am ersten Nachmittag sind alle geschafft, aber glücklich und zufrieden. Weitere Spiele finden statt und am Freitag werden die Theater, Tanz in zwei Gruppen und die Bambusstafette vorgetragen und bewertet.

Der Höhepunkt vom Abendprogramm ist sicher für viele der „Dienstabend“ von uns Frauen an den Mädchen. Da können sie so richtig Frau sein und sich verwöhnen lassen. Im Angebot stehen Nägel lackieren, Gesichtsmaske und Massage. Zuerst verkrampfte Mädchen können mit der Zeit ganz loslassen und geniessen.

Am Samstag werden mit den gesammelten Punkten Kleider, Schminksachen, Schreibzeug und Süssigkeiten eingekauft.

Der Abschied fällt uns schwer, die jungen Frauen sind uns ans Herz gewachsen, jede einzelne mit ihrem individuellen Schicksal.

Susan Biaggi