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Casa Girasol Tagebuch-Blog: Februar 2014

Casa Girasol Tagebuch-Blog

Casa Girasol engagiert sich in Honduras für Strassenkinder, Heimkinder und Müllhalden-Kinder. Wir organisieren Kurzeinsätze und Workcamps. In diesem Blog berichten wir dir aktuell von den Geschehnissen vor Ort. Besuche auch unsere Webseite für weiterführende Informationen zu unserem Engagement.

23.02.2014

News von der Baustelle

Was haben wir uns da nur eingebrockt?! Die Aufgabe hörte sich doch ganz leicht an: zwei Löcher in den Boden und die Tanks versenken und schon steht die neue Abwasseraufbereitungsanlage und die Regenwasserzisterne im Casa Girasol... wir wussten, dass uns härtester Fels erwartet - aber so hart dann doch auch wieder nicht. Zwei Wochen sind vergangen und wir buddeln noch immer. Aber immerhin, die Zisternen sind bereits geliefert, die Zuleitungen (rund 200 Meter Rohr) werden schon bald in die neuen Gräben verlegt und in einer Woche dürfte das erste der beiden Löcher fertig sein. Die Arbeit macht weiterhin Spass. Wir haben das Team auf 9 Personen aufgestockt, doch dank tieferer Einstandspreise der Biodigestoren sind wir budgetmässig weiterhin im geplanten Bereich.



Untenstehendes Bild enstand auf der Fahrt nach Zamorano, wo wir neue Pflanzen fürs Casa Girasol kauften. Wunderschöne Landschaft!


Wenn du auch Lust hast in Honduras Hand anzulegen, dann melde dich doch zum Workcamp im Sommer an! Infos unter www.meineinsatz.ch




12.02.2014

Die Masken im Rafael werden bemalt

Die Rafael-Jungs haben damit begonnen ihre selbst gebastelten Masken zu bemalen. Sie werden für Auftritte dienen, die die Jungs gelegentlich haben. Jede Maske sieht anders aus und entsteht ganz aus der Fantasie der Jungs.



Bauarbeiten Biodigestor haben begonnen

Wir haben im Casa Girasol mit den Bauarbeiten am Biodigestor begonnen. Der Biodigestor ist eine 2x2x2.2 Meter grosse Zisterne, die auf wunderbare Weise die Abwasser des Casa Girasols in Düngerschlamm und Brauchwasser umwandelt. Der Biodigestor wird in 14 Tagen geliefert, bis dahin muss ein Loch in den Boden geschlagen werden, um ihn unsichtbar zu verbergen. Zudem müssen sämtliche Zu- und Ableitungen verlegt werden. Keine leichte Aufgabe, denn der Boden ist reiner Fels, Stück für Stück werden Felsbrocken rausgebrochen. Jeden Tag gehts ein bisschen voran bzw. ein bisschen tiefer. Zur Zeit arbeiten sieben Leute auf der Baustelle, alles ist Handarbeit.


10.02.2014

Eindrücke vom Landleben


Dieses Wochenende führte mich ein Ausflug aufs Land. Ich wollte mehr erfahren darüber, wie die Menschen ausserhalb der Grossstädte leben. Die Reise war ein grosses Erlebnis. Ich fuhr über Strassen, wo ich ständig dachte, jetzt bleibe ich trotz 4x4 stecken. Kaum jemand hier draussen hat ein Auto, deshalb sind die Wege auch nicht ausgebaut. Die einzigen Fahrzeuge, die hier fahren, sind die Transporter der Holzfirmen, und diese schaffen diese Wege spielend. Ich erntete Yuka und durfte davon essen und ich lernte, wie man die Pflanzen anbaut. Dabei achten sie hier auf die Mondphasen. Ich half mit ein Dach aus Wellblech zu installieren. Wellblech aus zweiter Hand, schon durchgerostet, aber besser als gar nichts und vor allem billiger. Ich besuchte eine Familie, die wie die meisten hier in Holz- oder Lehmhütten wohnt. Sie zeigten mir stolz ihren Vorrat an Mais und Bohnen und offerierten mir feinen Kaffee. Ich half mit, aus Zuckerrohr und Milch "Conserva" zu machen, eine Süssigkeit etwa wie Karamell. Es war nicht mein erster Ausflug aufs Land, aber diesmal, mit extra offenen Augen und Ohren, viel mir auf, wie einfach die Menschen hier leben und denken. Unzufrieden sind sie nicht, aber arm - bitterarm. Arbeit gibt es keine. In der Regel ist man Selbstversorger. Die Grundstücke sind gross, vereinzelt stehen die Hütten. 

 

Freizeitbeschäftigung? Das gibt es hier nicht. Die Männer gehen saufen, billigen Schnapps. Abends begegneten wir vielen besoffenen Männern auf dem Heimweg. Die Frauen bleiben im Haus, sorgen sich um die Kinder. Beim Besuch einer Familie ist mir ein jungen Mann aufgefallen, grösser als alle anderen seiner Familie und mit hellen Augen. "Zeig mal, was für eine Augenfarbe hast du?" (Die meisten Honduraner haben ja dunkelbraune Augen). "Keine Ahnung, ich hab mich noch nie im Spiegel gesehen." ... Unvorstellbar, oder? Und irgendwie auch traurig.

Wir fuhren zu einer Wasserstelle "Los Ladrillos". Ich entschied mich den Einheimischen zu vertrauen, als sie sagten "spring ruhig Kopf voran hinein, die Stelle ist tief" - und warf mich hinein, ohne anzustossen ;)
Abends beim Nachtessen erfuhren wir, dass ein paar hundert Meter von der Wasserstelle entfernt just zu der Zeit, als wir da waren, ein Mann erschossen wurde. Wir hatten zwei Schüsse gehört, aber da auch das hier ganz normal ist, haben wir uns nichts dabei gedacht. Der Mann wurde ermordert - von seinem Bruder. Schrecklich! Die meisten Tötungen hier finden innerhalb der Familie statt.
Zum Abendessen gabs draussen auf dem offenen Feuer Fleisch und Yuca, die Männer assen, während die Frauen drinnen den Rosenkranz beteten für den verstorbenen Mann. Religion ist meist Frauensache. Gegen Mitternacht fuhr ich wieder die zweieinhalb Stunden richtung Hauptstadt und folgte dabei der Polizei und dem Leichenwagen. Ich freute mich beim Ansicht der ersten beleuchteten Häuser - draussen auf dem Land gab es keinen Strom. Ich lasse mir den Tag revue passieren während ich versuche den Schlaglöchern auszuweichen: Armut, Einfachheit, Zufriedenheit, Religosität, traditionelle Familien, Naturweisheiten, Mord, knallharte Realität, wunderbare Landschaften und herrliche Abkühlung im Wasser. Das Leben draussen auf dem Land unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von dem in der Stadt. Ich bin der festen Übzerzeung, draussen auf dem Land gibt es viel Potenzial. Doch ich kann auch die Menschen verstehen, die das Land verlassen um in die Städte zu ziehen. Den Menschen auf dem Land Perspektiven aufzeigen, dass sollte man ohne sie dabei ihrer Gelassenheit und Selbständigkeit zu berauben...

Alexander Blum, Gesamtleiter

 

07.02.2014

900 Eier Starthilfe für eine arme Familie





Ich war letztens bei einer Armen Familie zu Besuch. Die Männer der Familie arbeiten als Bauarbeiter, die Frauen verkaufen Tortillas, um das kleine Einkommen aus Gelegenheitsjobs der Männer aufzubessern. Viel bringt das nicht: Für einen Lempiras (4,5 Rappen) gibt es drei Tortillas. Rechnet man das Ofenholz und den benötigten Mais ab, bleibt nicht mehr viel für viele Stunden harte Arbeit. Ein paar hundert Stück verkaufen sie am Tag. Bei meinem Besuch sprach ich mit den Frauen und wir machten uns Gedanken, was sie denn noch zusätzlich verkaufen könnten, wenn sie eh schon den ganzen Tag im "Geschäft" sind. In der Armensiedlung leben viele Menschen, doch was könnte man denn noch anbieten? Lebensmittel, dafür gehen 90% der Löhne in dieser Siedlung weg, Lebensmittel müssten es sein. Am besten solche, die nicht so schnell kaputt gehen. Da die Menschen hier arm sind, gibt es kaum Fleisch auf den Tisch. Aber Eier! Etwa zwei Stück werden pro Tag pro Person verspiessen. Eier? Und wo bekommen wir die her? Ich erinnerte mich daran, dass ein Bekannter von mir mit Eiern handelt (er ist eigentlich Anwalt, aber wie viele hier muss auch er seinen Lohn aufbessern). Ich verspreche der Familie zu schauen, was ich tun kann. Wieder zu Hause rufe ich meinen Bekannten an, handle den Preis aus und bestelle 900 Eier für knapp 100 Franken. Heute wurden die Eier geliefert und ich fuhr, im Schritttempo auf der Erdstrasse mit 1000 Schlaglöchern, ins Armenvirtel und überreichte der Familie die Eier. "Jetzt könnt ihr mit dem Verkauf der Eier beginnen!" Sie waren überglücklich über das Geschenk. Ich erklärte ihnen: "Das ist das Startkapital, dass ich euch schenke. Tut von jedem verkauften Ei 2,4 Lempiras auf die Seite (das wäre der Einstandspreis) und damit bestellt ihr weitere. Die Differenz zum Verkaufspreis ist euer Gewinn." Nicht viel, aber immerhin ohne wesentlichen Mehraufwand... Hoffen wir mal, sie legen tatsächlich das Geld auf die Seite, um in einer Woche wieder neue Eier kaufen zu können, denn wenn die Not gross ist, wird gerne das Kapital angetastet. Aber da sie beim Verkauf der Tortillas ja genau das selbe machen müssen, um am nächsten Tag wieder Mais kaufen zu können, bin ich zuversichtlich, dass sie die Idee verstanden haben und einhalten.


Für mich ist es wichtig, bei einer Geschäftsidee eines im Auge zu behalten: Wenn ich jemandem dazu verhelfe, ein Produkt zu handeln, dann knöpfe ich dadurch jemand anderem Kunden ab. Daher ist es wichtig, einen Mehrwert zu schaffen und nicht einfach Einkünfte von einem Haus auf das andere zu verlagern. In diesem Fall besteht der Mehrwert darin, dass die Eier grösser sind als die der Konkurrenz und das zum selben Preis. Diese Eier landen normalerweise im Supermarkt und nicht in den Armenvierteln, erstklassige statt zweitklassige Ware - ein Gewinn auch für die Kunden.

Alexander Blum, Gesamtleiter

04.02.2014

Vorschau Projekt Wasser / Begrünung

Um das Casa Girasol zukünftig mit Brauchwasser zu versorgen, haben wir mit der Realisierung des Projekts "Wasser fürs Casa Girasol" begonnen. Damit sollen die Kosten für den Zukauf von Wasser per Tankwagen reduziert werden und zudem auch unseren Nachbarn Wasser zur Verfügung stehen. In einem ersten Schritt wurden die Dächer des Casa Girasols mit Regenwasserrinnen ausgestattet. In einem zweiten Schritt wird nun eine Regenwasserzisterne gebaut. Dazu wird die bisherige Abwasserzisterne abgebaut (unterirdisch) und das Loch für die Regenwasserzisterne verwendet. Angesichts des felsigen Untergrunds bedeutet dies eine grosse Erleichterung! Das Wasser der Regenwasserzisterne speisst dann unseren Wassertank (nur Gebrauchwasser) und kann auch von unseren Nachbarn genutzt werden. 
Auch das Abwasserproblem werden wir neu lösen. Bisher gab es nur eine Sickergrube (wie üblich). Neu werden die Abwasser in einen Biotank geleitet, aus dem nach einem einfachen Prozess Düngerschlamm und Wasser hervor gehen, die problemlos an die Umwelt abgegeben werden können. Für dieses Loch verwenden wir ebenfalls alte Sichergruben auf dem Gelände.
Alles in Allem haben wir somit eine sinnvolle, umweltschonende Lösung gefunden. Die Umsetzung hat begonnen und wir werden davon berichten. Die ganze Arbeit bedeutet eine geschmacksnervliche Herausforderung, aber wir sind sicher, der Aufwand lohnt sich. Die Finanzierung für dieses Projekt steht, es sind somit voraussichtlich keine weiteren Mittel notwendig. Herzlichen Dank!

Letztlich haben wir auch noch ein weiteres Projekt im Ausblick, dass sich aus der Beschäftigung mit alternativen Massnahmen ergeben hat. Wir möchten die Schlafbusse, die wir für die Kinderlager brauchen, mit begrünten Dächern versehen. Eine Renovation der Schlafbusse ist ohnehin notwenig. Dank der Begrünung erreichen wir nebst dem tollen Erscheinungsbild auch den gewünschten Nebeneffekt, dass die Sonne nicht mehr auf die Busse prallt und diese stark erhitzt. Dieses Projekt möchten wir mit den Rafael Jungs umsetzen. Beim Wasserprojekt ist eine Beteiligung der Kinder aufgrund der Gesundheitsgefahren (Klärgase, tiefe Baugruben etc.) nicht möglich.

Erstes Geschenk über unseren neuen Spenden-Shop

Auf unserer neu gestalteten Webseite www.casagirasol.ch gibt es als neue Funktion einen Spenden-Shop mit Spendenideen. Das erste Geschenk wurde bereits ausgewählt: Ein neuer Fussball für das Kinderheim Rafael. Herzlichen Dank! Wir werden den Fussball diese Woche mit Freude überreichen. Fussbälle werden ja besonders viel benötigt, bei täglich mehreren Stunden Fusballspielen ist der Bedarf nach Ersatz gross.

Möchten Sie auch ein Geschenk machen? Besuchen Sie dazu einfach unseren Spenden-Shop auf www.casagirasol.ch


03.02.2014

Weiterentwicklung Konzept Kinderheim Rafael

Vor fünf Jahren begannen wir mit dem Projekt „Kinderheim Rafael“ in Eigenregie. Wir nahmen die grosse Herausforderung an, ein verlassenes Gebäude umzubauen und mit dem Betrieb eines Kinderheimes zu beginnen. Wir sammelten Gebrauchsgegenstände in der Schweiz und verschickten zwei Container. Vor etwas mehr als drei Jahren gingen wir dann eine engere Zusammenarbeit mit der lokalen Partnerorganisation Casa Alianza ein, um von deren langjährigen Erfahrung in der Arbeit mit Strassenkindern zu profitieren. Von da an waren wir nicht mehr alleine für das Programm zuständig und arbeiteten in zwei Teams mit der Aufgabenteilung „Grundbetreuung“ und „Zusatzbetreuung“. Im Blick auf das erste Halbjahr 2014 gibt es nun zwei weitere Neuerungen. Die Heimgrossmutter (Abuela) Heidi Zwicky, die seit 2010 als Volontärin im Rafael tätig ist, wechselt ins Team Alianza. Danilo, der seit 2010 als Betreuer angestellt ist, wechselt teilweise ins Casa Girasol, wo er bei der Gestaltung der Weekends und Lagerwochen für Strassenkinder tätig sein wird. Danilo wird durch den Ausbau der Betreuerstellen innerhalb des Teams Alianza ersetzt und ergänzt werden, Heidi ist weiterhin für die Kinder im Rafael da. Zudem wurden die Stellenprozente der Köchin auf 100% ausgebaut. Neu entfällt die Aufteilung auf zwei verschiedene Teams auf der Ebene der Mitarbeiter. Casa Girasol ist weiterhin für die Finanzierung des Projekts verantwortlich und das Programm wird weiterhin gemeinsam von Casa Girasol und Casa Alianza verantwortet. Mittel- bis langfristig soll erreicht werden, dass das durch uns initiierte Projekt Kinderheim Rafael auf eigenen, honduranischen Beinen stehen kann. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, den wir hoffen mit Ihnen gehen zu dürfen. Wir sind weiterhin auf Ihre Unterstützung für die wertvolle Arbeit im Rafael angewiesen. Nur dank Ihrer Hilfe können wir das Leben von Strassenjungen mit Suchtproblemen verändern und verbessern.
 
2014 legen wir erneut einen Schwerpunkt auf die wichtige Arbeit mit Strassenkindern im Casa Girasol. Wir werden in Kürze wieder regelmässig Aktivitäten anbieten. Zudem streben wir die Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen an, um das Haus auch in den von uns nicht selbst genutzten Zeiten zu beleben. Die Infrastruktur steht und kann so noch mehr Kindern dienen. 

Alexander Blum, Gesamtleiter